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Read Ebook: Percy Wynn by Finn Francis J Francis James Betten Francis S Francis Sales Editor

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Ebook has 2008 lines and 57505 words, and 41 pages

Kenny dr?ckte ihn wieder auf die Bank mit den Worten:

,,Ich habe noch etwas zu fragen, Percy; sag' mal, wo schl?fst Du denn eigentlich?"

,,Da dr?ben in dem grossen Schlafsaal; der Herr Pr?fekt hat mir mein Bett schon gezeigt."

,,Gut. Du bist nun ein Neuer, und weisst noch nicht, wie es hier geht. Ich will Dir einiges sagen. Wenn Du im Bett bist -- und wohlgemerkt, beim Auskleiden musst Du sehr schnell machen -- dann sagst Du mit lauter Stimme: ,L?schen Sie das Licht nur aus, Pater, ich bin im Bett!' Das muss man aber im ganzen Schlafsaale h?ren k?nnen."

,,Muss ich das wirklich thun?" fragte Percy betroffen. ,,K?nnen Sie daf?r nicht einen andern ausfindig machen?"

Jedes ,Sie', das Percy aussprach, weckte ein neues Schmunzeln der ?berlegenheit.

,,Nein, das geht nicht," sprach Kenny, ,,es muss immer derjenige thun, der zuletzt gekommen ist. Vor vierzehn Tagen hat das Schuljahr schon angefangen. Du bist erst heute gekommen -- also musst Du es sagen."

Das war nat?rlich eine L?ge, aber Kennys b?swillige Genossen hielten es f?r den lustigsten Scherz und vermochten kaum ihr schadenfrohes Erg?tzen zu verbergen.

,,Das ist doch eine sonderbare Gewohnheit!" rief Percy erstaunt aus.

,,Sonderbar oder nicht sonderbar, das bleibt sich ganz gleich. Es muss nun einmal geschehen."

,,Dann will ich es auch thun."

,,Recht so, Percy. Was hast Du also zu sagen?"

,,,L?schen Sie das Licht nur aus, Pater, ich bin im Bett!'"

,,Vortrefflich! Du hast Deine Lektion gut gelernt. Jetzt kommt etwas anderes. Du musst hier sofort einen Purzelbaum schlagen."

,,Was? einen ... was f?r einen Baum muss ich schlagen?"

,,O du Nestk?chlein! -- Du hast wohl immer bei Mama auf dem Sopha gesessen. -- Er kann nichts als seinen Schwestern die Puppe einlullen" -- schrieen alle durcheinander.

,,Und da wird das M?dchen wieder rot!" sprach Prescott und zerrte ihm an den goldenen Locken, wobei er sich wohlweislich so stellte, dass der Pr?fekt, der wieder n?her kam, die Bewegung seiner Hand nicht unterscheiden konnte.

,,Einen solchen Baum," erkl?rte Kenny, als es wieder ruhiger geworden war, und machte es ihm vor.

,,O, auf mein Wort!" versicherte der beklommene Percy treuherzig; ,,das bringe ich nicht zustande! ganz sicher nicht!"

,,Du musst, Percy. Jeder Neue muss das thun."

,,Aber ich kann es ja nicht," sprach Percy flehentlich.

,,Macht nichts! wenigstens kannst Du es probieren."

,,O bitte! erlassen Sie es mir dieses Mal! Ich will den Purzelbaum f?r mich ?ben, und wenn ich ihn kann, wird es mir ein grosses Vergn?gen machen, Ihrem Willen zu entsprechen. Ihr Wunsch soll mir Befehl sein."

,,O wie fein, wie fein! Was er schw?tzen kann!" h?hnte Skipper. ,,Woher er nur die W?rter hat! Ich wette, er hat ein ganzes W?rterbuch auswendig gelernt."

,,Nein!" sagte Percy voll Beklommenheit.

,,Vorw?rts, Percy!" dr?ngte Kenny in drohendem Tone; ,,keine Umst?nde!"

Das hilflose, ge?ngstigte Kind brach in Thr?nen aus, stand auf und machte einen neuen Versuch, seinen Bedr?ngern zu entkommen.

Aber Kenny fasste noch heftiger als das erste Mal Percys Arm.

,,Nichts da, Wynn! Du thust, was ich will! Oder willst Du einen Faustkampf mit mir probieren?" Dabei erhob er die geballten, kr?ftigen F?uste. ,,Wir werden uns schon am rechten Orte treffen; ich will es Dir auch wohl zeigen, so gut wie den Purzelbaum."

,,Das l?ssest Du sch?n bleiben!" rief eine neue Stimme von hinten, und zwei starke Ellenbogen pufften unsanft die saubern Freunde auseinander, dass sie sich mit lautem ,,au! au!" an die getroffenen Stellen griffen; ein anderer Z?gling, den das Spiel zuf?llig in diesen Winkel gef?hrt hatte, trat neben den gequ?lten Percy. Sein jugendfrisches Gesicht gl?hte vor Entr?stung und seine Augen richteten sich zornig auf die f?nf edlen Br?der.

,,Sch?m' Dich, Kenny!" rief er. ,,Sobald ein Neuer im Haus ist, f?llst Du mit Deiner Bande ?ber ihn her. Ihr seid ja selbst noch neu! Packt Euch fort! auf der Stelle! oder ich sorge, dass Ihr erfahrt, wie man sich in Maurach zu betragen hat."

Der Redende war kleiner und offenbar auch etwas j?nger als Kenny und die meisten seiner Genossen; aber der da vor ihnen stand, war ja Tom Playfair, der gefeiertste unter den j?ngeren Z?glingen, Tom Playfair, dessen Haupt eine Reihe seltener Knabenthaten, worunter die glorreiche Verteidigung einer Schneefestung gegen mehrfache ?bermacht noch die geringste war, mit einer strahlenden Ruhmeskrone umgeben hatte. Kenny und seine Genossen hatten das allerdings selbst nicht miterlebt, sie geh?rten ja erst seit vierzehn Tagen der Anstalt an; aber die Berichte der ?lteren Z?glinge hatten ihnen bereits vieles mit weiteren Ausschm?ckungen zugetragen. Kein Wunder also, wenn sie es mit ihm wenigstens nicht ganz verderben wollten.

Zudem war der Pr?fekt doch bedenklich nahe gekommen; die verd?chtige Unterhaltung zwischen dem Neuling und Kennys schon in etwa bekannter Gesellschaft hatte bereits mehrere Minuten gew?hrt. Um keinen Preis durfte sie einen erregteren Charakter annehmen, was gesch?he, wenn man sich mit Playfair in einen weiteren Handel einlassen w?rde. Eine Untersuchung des Vorfalles und energische Ahndung der an einem Neuling ver?bten Qu?lerei w?re alsdann unabwendbar.

Nach einigen halb ?rgerlichen, halb scheuen Blicken auf den St?rer ihres niedrigen Vergn?gens hielten es deshalb die f?nf Burschen f?r geratener, sich in einer m?glichst wenig auffallenden Weise zur?ckzuziehen und in der spielenden Menge zu verlieren.

Tom Playfair aber nahm sich gleich des sch?chternen, hilflosen Mitz?glings an. Er setzte sich zu ihm auf die Bank und blickte voll Teilnahme auf den schluchzenden Knaben. Bald legte sich Percys Schmerz; er zog sein weisses, zierlich gefaltetes Battist-T?chlein hervor, trocknete sich die Thr?nen ab und schaute seinen Wohlth?ter mit inniger Dankbarkeit an.

,,So, jetzt ist es ja gut," sprach Tom ermunternd, ,,nicht wahr? -- Ich heisse Tom Playfair und bin von St. Louis. Deinen Namen weiss ich schon. Bist Du aus Chicago?"

Percy hatte sich in seine ver?nderte Umgebung im Pensionat noch gar nicht gefunden. Voll Dankbarkeit sagte er mit einer Art Ehrfurcht:

,,Ich bin aus Baltimore, +mein Herr+!"

,,Aber soll ich denn gleich wieder fortlaufen?" fragte Tom scherzend.

,,Nein, sicher nicht, mein Herr," sprach Percy l?chelnd und sch?ttelte seine Locken zur?ck. ,,Warum sollte ich das wollen?"

,,Du sagst ja immer ,Herr' zu mir, und ich bin kein Herr. Ich nenne Dich auch nicht Herr. Sage ,Tom' zu mir."

,,Sehr gern, Tom," antwortete Percy mit noch froherer Miene. ,,Und es freut mich sehr, Ihre Bekanntschaft zu machen."

Tom stutzte. Eine so feine, wohlgesetzte Redensart hatte er von seinesgleichen noch nie geh?rt und wusste deshalb nicht gleich, was er darauf erwidern sollte.

Eine kurze Pause trat ein.

,,Gut," sagte er dann; ,,wir wollen uns also die Hand geben."

Sein Staunen wuchs aber noch mehr, als Percy sich w?rdevoll erhob und mit anmutiger Verbeugung und feierlicher Miene Toms dargebotene Hand ergriff.

,,Wa--wie--warum--," stotterte Tom verbl?fft. ,,Wo in aller Welt kommst Du denn her?"

,,Aus Baltimore in Maryland, Tom; ich meine, das h?tte ich Ihnen schon gesagt."

,,Ihnen?" wiederholte Tom, beinahe ausser sich vor Staunen. ,,Sagen denn in Baltimore die Knaben alle Sie zu einander?"

,,Das weiss ich wirklich nicht, Tom. Ich habe in Baltimore keinen einzigen Knaben gekannt."

Tom pfiff leise zwischen den Z?hnen durch.

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